Dämmung

Material

Die Abkürzung EPS steht für „Expandiertes Polystyrol“ und beschreibt den unter dem Markennamen „Styropor“ bekannten Hartschaum-Dämmstoff. Als Basis von EPS dient der Kohlenwasserstoff Styrol, der seit ca. 150 Jahren industriell verarbeitet wird, beispielsweise zum Kunststoff Polystyrol. Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts wird Polystyrol zum Schaumstoff EPS expandiert und vielfältig eingesetzt.

EPS-Hartschaum besteht bis zu 98% aus Luft. Das Dämmgerüst bildet Polystyrol. Für die Produktion des Dämmstoffes wird das EPS-Granulat innerhalb einer sogenannten Blockform mit Wasserdampf beaufschlagt. Die kleinen harten Polystyrol­kugeln werden so auf das bis zu fünfzigfache ihres ursprünglichen Volumens aufgeschäumt und in beliebige Formen, z. B. in Blöcke, verpresst. Aus den Blöcken werden dann Dämmplatten geschnitten.

Für die Anwendung im Gebäudebereich ist EPS wie fast alle Dämmstoffe flammgeschützt.

Anwendung

Wegen seiner guten Dämmleistung, einhergehend mit seinem geringen Gewicht und der einfachen Handhabung auf der Baustelle hat sich expandiertes Polystyrol in vielen Einsatzgebieten durchgesetzt, beispielsweise als Fassaden-, Dach- und Perimeter­dämmung oder Trittschall­dämmung. Auch in den Punkten Druckfestigkeit, geringe Wasseraufnahme und Feuchtigkeits­beständigkeit schneidet EPS überdurch­schnittlich gut ab. Außerdem ist EPS äußerst langlebig, weil nahezu unverrottbar und dennoch recyclingfähig.

Eine Fassadendämmung verbessert den energetischen Zustand eines Gebäudes in vielen Fällen äußerst wirkungsvoll, indem sie den Wärmeverlust der Gebäudehülle deutlich reduziert. Sie hilft nicht nur, Heizenergie zu sparen und damit die Umwelt zu schonen, sondern verbessert auch das Wohnklima, schützt die Bausubstanz und steigert den Wert einer Immobilie. EPS bietet im Vergleich zu anderen Materialien viele Vorteile und hat sich als ökologisch wie wirtschaftlich sinnvoller Fassadendämmstoff bewährt.

EPS kommt bei der Fassadendämmung innerhalb eines Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) am häufigsten zum Einsatz. Mehr als die Hälfte aller Fassadendämmungen werden mit EPS ausgeführt, heute bereits meist in seiner grauen Variante. Und das nicht ohne Grund: Expandierter Polystyrol-Hartschaum hat ausgezeichnete Dämmeigenschaften, ist leicht zu verarbeiten und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Um den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) mit einem geforderten Wärmedurchgangskoeffizient von U = 0,24 W/(m²K) für die gedämmte Wand gerecht zu werden, reicht schon eine geringe Dämmstoffdicke mit EPS, speziell mit grauem EPS, aus. Die durchschnittliche Dämmstoffdicke im WDVS beträgt ca. 14 bis 16 cm. Um die gleiche Dämmleistung mit anderen Dämmstoffen zu erreichen, sind in der Regel größere Dicken erforderlich.

Kerndämmung bedeutet, dass eine Dämmung nicht auf einer Fläche (Wand, Dachstuhl, Geschossdecke) angebracht wird, sondern innerhalb einer zweischaligen Konstruktion installiert wird. Hier eignet sich der feste und zugleich wasserabweisende EPS-Hartschaum besonders gut.

Bei einer nachträglichen Kerndämmung werden lose aufgeschäumte EPS-Kügelchen unter Druck eingeblasen. Auf diese Weise wird eine vollständige Hohlraumdämmung erzielt. Sie verhindert eine ungünstige Luftzirkulation in der Hohlschicht und erhöht die Temperatur der Innenschale. Eine Kerndämmung senkt so die Heizkosten und steigert den Wohnkomfort. Wie auch bei den EPS-Hartschaumplatten ist das Preis-Leistungsverhältnis für die EPS-Einblasdämmung sehr gut.  

EPS ist deutlich druckfester bei gleichzeitig geringem Gewicht im Vergleich zu vielen anderen Dämmstoffen. Diese Eigenschaften kommen besonders bei seiner Verwendung in Flachdächern zum Tragen. Soll das Flachdach auch begrünt, als Terrasse genutzt oder auf dem Flachdach eine Photovoltaikanlage errichtet werden, bietet sich EPS ebenfalls als Dämmstoff an. EPS verwittert hinaus nicht, hält hohen Temperaturschwankungen problemlos stand und weist eine hohe Druckbelastbarkeit auf.

Auch für Steildächer eignet sich EPS. Je nachdem, wie der Raum unter dem Dach genutzt wird, kommen verschiedene Methoden der Dachdämmung infrage.

Für die Dämmung der obersten Geschossdecke bietet sich EPS als Bodendämmung an. Hier überzeugen die hohe Dämmleistung und die hohe Druckfestigkeit, so dass diese oberen Geschossdecken auch begehbar sind.

Ein weiterer großer Anwendungsbereich im Fußboden ist die Trittschalldämmung mit EPS. Hierbei wird EPS seit Jahrzehnten bewährt unter Estrich verlegt (Trocken- und Nass-Estrich).

Wird der Keller als Wohn- oder Hobbyraum genutzt, eignet sich auch hier EPS-Hartschaum für die Dämmung der Kelleraußenwand. Dieser Anwendungsbereich wird fachlich Perimeterdämmung genannt. Der dafür verwendete EPS-Dämmstoff ist besonders druckfest und feuchtigkeitsbeständig. Außerdem zersetzt sich EPS nicht und ist somit langfristig einsetzbar.

Blöcke aus expandierten Polystyrol-Hartschaum – auch Geo-Blöcke genannt – werden im Straßenbau, für Lärmschutzwälle oder auch für Brückenrampen verwendet. Sie stellen damit eine kostengünstige Alternative zu aufwändigen Gründungsmaßnahmen oder Bodenaustausch dar. Vorteile der EPS-Blöcke sind ihr geringes Eigengewicht, die hohe Druckfestigkeit, eine einfache Handhabung sowie die Tatsache, dass EPS-Blöcke im Erdreich unverrottbar und unempfindlich gegen Feuchte sind. Mit der Verwendung von EPS-Blöcken im Straßenbau könnte an vielen Stellen auf die immer knapper werdenden Sand-und Kies-Ressourcen verzichtet werden.