Recycling von EPS-Hartschaum: Kreislaufwirtschaft im Blick

Die Mitglieder des Industrieverbandes Hartschaum e.V. sind sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und recyceln EPS auf viele Arten. Unter der Verbandsgeschützten Marke „EPS Cycle“ wird verdeutlicht: EPS-Dämmstoffe sind zu 100% recyclebar.

EPS Cycle steht für verschiedene, heute schon geordnete und praktizierte Recyclingwege von EPS-Dämmstoffen. Dazu zählen:

  1. Genaue Beschreibung und Darstellung der optimierten Weiterverwendung von Produktionsabschnitten bei der EPS-Dämmstoffherstellung.
  2. Genaue Beschreibung und Darstellung der geordneten Rücknahme von sauberen Baustellenabschnitten zur Weiterverwendung.
  3. Aufzeigen möglicher Abfall-Verwertungswege, wenn ausreichende Abfallmengen zur Verfügung stünden.

EPS Cycle ist darüber hinaus auch in Europa ein Name. Unter www.epscycle.org sind Recyclingaktivitäten weiterer nationaler EPS-Verbände dargestellt.

Zu 1.   Für die EPS-Hersteller des IVH sind auch Produktionsreste kein Abfall, sondern ein wertvolles Gut. Die an den Schneidlinien entstehenden Produktionsabschnitte werden automatisch über Bänder gesammelt, vorgebrochen, gemahlen und über Gebläse in ein Regeneratsilo gefördert. Die Mitglieder des IVH leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Aus unserer Sicht ist es außerordentlich wichtig, diese Abschnitte rechnerisch zu einem Recycled Content hinzurechnen zu können/dürfen, da ansonsten keine großartigen Rezyklatmengen – egal woher – zur Verfügung stehen.

Zu 2.   EPS-Dämmstoffe enthalten Rezyklat-Anteile. Diese kommen in der Regel – weil die eingebauten Dämmstoffe noch in der Nutzungsphase sind – von den Baustellen. Die Verschnittreste, die bei der Befestigung der EPS-Dämmung anfallen, nehmen die IVH-Mitglieder seit mehr als 30 Jahren zurück. Aus dem aufbereiteten Korn können darüber hinaus werkseigene Rezyklatplatten entstehen, die später zu Formteilplatten weiterverarbeitet und etwa als Grundmauerschutz- oder Drainageplatten dienen. Das Regranulat aus den Baustellenabschnitten kann auch für Ausgleichsschüttungen, Hohlraumdämmungen, sowie als Leichtzuschlag für Estriche verwendet werden. Auch als „Rohstoff“ zur Herstellung von XPS-Dämmstoffplatten ist dieses Regranulat verwendbar.

EPS Cycle bietet hierzu den IVH-Mitgliedern rechtssichere Muster-Vereinbarungen, die im Rahmen des Projektes regelmäßig juristisch überprüft werden. Über diesen Weg ist in der Regel die Rückführung von Großbaustellen geregelt zwischen dem EPS-Dämmstoffherstelle und dem Systemanbieter von WDVS oder großen Bauunternehmen direkt.

Weiter ist der IVH über EPS Cyle eine Kooperation mit einem großen Entsorgungsunternehmen eingegangen (Interseroh). Über ein Tochterunternehmen des Entsorgers (www.ecoservice24.de) bietet der IVH Endkunden wie Bauherren oder kleinen Handwerksunternehmen die Möglichkeit der Rückführung von Baustellenabschnitten oder auch EPS-Abfällen kostengünstig an.

zu 3. Rückgebaute, alte EPS-Dämmstoffe, die vor 2015 hergestellt wurden, und die bisher nur thermisch verwertet werden konnten, können heutzutage recycelt werden. Tatsächliche Abfälle aus Abbruch oder Rückbau fallen heute allerdings nur in geringen Mengen an, werden perspektivisch – bei Erhöhung der energetischen Sanierungsrate – jedoch ansteigen. Auch sieht die neue, sich noch in der Abstimmung befindende, EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) vor, dass alle Wohngebäude bis 2030 die Energieeffizienzklasse E und bis 2033 Klasse D erreichen müssen. Mehr als ein Drittel aller Einfamilienhäuser in Deutschland müssten demnach durch etwa umfassende Dämmung, neue Heizungen und Fenster so optimiert werden, dass sie einen Verbrauchswert von 160 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr erreichen.

Zu unserem EPS-Leitfaden Weiterverwertung & Recycling, Dezember 2021

Die Lösung für EPS-Dämmstoffe aus Gebäude-Abbrucharbeiten – und einzigartig in der Dämmstoffbranche – heißt PS Loop B.V.

Die erste industrielle Anlage für das Recycling von EPS-Dämmstoffen aus Abriss- und Sanierungsarbeiten ist genau ein Jahr nach der Erstinbetriebnahme wieder an den Start gegangen Eine Gruppe von deutschen EPS-Herstellern – Mitglieder des Industrieverbandes Hartschaum e.V. – hat die niederländische PolyStyreneLoop-Anlage aus der Insolvenz gerettet. Die niederländische PS Loop B. V. am Standort Terneuzen ist nun eine 100%ige Tochter der deutschen GEC Group GmbH &Co. KG. GEC steht hierbei für „German EPS Converters Group“. Darunter versammeln sich Beteiligungsgesellschaften der Unternehmensgruppen Bachl, Brohlburg Dämmstoff- und Recyclingwerke sowie Rygol Dämmstoffe. Die erste industrielle Anlage für das Recycling von EPS-Dämmstoffen läuft inzwischen im Regelbetrieb: Das innovative Recycling-Konzept PS Loop ermöglicht die Wiederverwertung HBCD-haltiger Polystyrol-Schaumstoffe im industriellen Maßstab und zeugt von der großen Innovationskraft der Branche. Das Resultat ist ein vollwertiger PS-Rohstoff, der für die Produktion neuer EPS-Dämmprodukte genutzt wird. Zudem wird bei dem Prozess Brom als wichtige Ressource wiedergewonnen. Die Recyclingtechnik basiert auf einem vom Fraunhofer Institut für Verfahren- und Verpackungstechnik entwickeltem Prozess (CreaSolv®-Verfahren). Diese Technologie wurde bereits als beste verfügbare Recycling-Technologie für die Verarbeitung von HBCD-Abfall in die Basler Konvention des Umweltprogramms der UN (UNEP) aufgenommen.

Mit dem physikalischen Recyclingverfahren können in Terneuzen derzeit jährlich 3.000 Tonnen HBCD-haltiges Material recycelt werden. Die maximale Ausbaustufe liegt bei 8.000 Tonnen pro Jahr. Auf diese Weise werden CO₂-Emissionen um bis zu 50 Prozent gesenkt sowie Umwelt und Klima geschützt.
PS Loop erfüllt damit einen wichtigen Auftrag der Europäischen Kommission bei der Umsetzung der Recyclingziele für Kunststoffe im Rahmen der Circular Economy Strategie der EU.

Eine vergleichbare geschlossene Kreislaufwirtschaft ist für andere Dämmstoffe bisher nicht in der Sicht oder nur vereinzelt vorhanden. Im Gegenteil, zahlreiche andere Dämmstoffe landen nach ihrer Nutzungsphase auf der Deponie.

Sammelstellen/PS Loop-Partner für HBCD-lastiges Alt-EPS sind in Deutschland:

  • FZ-Recycling – Im Schülert 13, 56651 Niederzissen (Bundesweite Vorort-Sammlung auf Baustelle)
    Frank Ziebeil, T: +49 (0) 2636 9691794, E: info@fz-recycling.de
zum Projekt PolyStyreneLoop
Aktuelle Broschüre: PS Loop kurz erklärt