05.09.2023

Das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellte Arbeitspapier für die Bepreisung von Industriestrom stößt auf Kritik seitens des Industrieverbandes Hartschaum, IVH. Der Verband legt nahe, dass die geplante Regelung nur eine verschwindend geringe Anzahl energieintensiver Großverbraucher begünstigen würde, während die überaus große Wirtschaftssäule Mittelstand leer ausgehe. Damit stehe die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Industrie in Deutschland auf dem Spiel.

Der Industrieverband Hartschaum e. V. setzt sich für eine gerechte und zukunftsorientierte Gestaltung des Strompreises für die Industrie ein. Die vorgestellte Regelung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, wonach Unternehmen mit hoher Energie- und Wettbewerbsintensität nur sechs Cent je Kilowattstunde zahlen müssten, benachteilige den deutschen Mittelstand erheblich, findet der Verband. Auch die jüngst von der SPD-Bundestagsfraktion angedachten fünf Cent je Kilowattstunde ändern daran nichts.

Der IVH sieht eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten des Mittelstandes

„Es ist ungerechtfertigt und deshalb nicht nachvollziehbar, wenn von vornherein nur diese energieintensiven Groß-Produktionen begünstigt werden“, erklärt Serena Klein, Geschäftsführerin des Industrieverbandes Hartschaum (IVH). Der IVH vertritt die Interessen deutscher Hersteller für Wärme- und Trittschalldämmung aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS/Styropor), mehrheitlich mittelständische Unternehmen. Der gestiegene Strompreis und die aktuelle Kostenbelastung durch Inflation, Zinswende und die Flaute in der Bauwirtschaft belasten die Branche enorm und gefährdet akut die wirtschaftliche Existenz vieler Mittelständler.

Besonders in der Bauwirtschaft, die in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Wachstum und zur Stabilität der deutschen Konjunktur beitrug, spielen die Wärmedämmprodukte der Mitglieder des Industrieverbandes eine bedeutende Rolle. Energieeffizienz und Unabhängigkeit von steigenden Preisen für Industriestrom sind zentral für den Klimaschutz. Eine Einschränkung des Empfängerkreises für den genannten „Brückenstrompreis“ würde nicht nur wirtschaftlichen Schaden anrichten, sondern auch die Erreichung der Klimaschutzziele gefährden, betont Klein.

Der Mittelstand muss gestützt und gestärkt werden

Der IVH sieht daher die Notwendigkeit eines Preises für Industriestrom, der die Transformation zu einer klimaneutralen Industrie unterstützt. Dabei dürfe aber nicht außer Acht gelassen werden, dass besonders in Deutschland die mittelständischen Unternehmen eine entscheidende Rolle bei diesem Wandel spielen. Klein plädiert daher für einen tragfähigen Strompreis mit Anreizen für die Transformation zur Klimaneutralität, um den Mittelstand bei diesem Prozess zu unterstützen.

Um diese Transformation wirksam zu gestalten, kann die Abfederung des Preises für Industriestrom in ein Transformations-Instrument eingebettet werden, das gezielt auf spezielle Vorhaben beschränkt wird. Der IVH betont hierbei, dass dies im Rahmen der Klimaschutzverträge möglich sei, die aktuellen Pläne des Wirtschaftsministers den Mittelstand jedoch nicht berücksichtigen.

Daher fordert der IVH die Bundesregierung dazu auf, den geplanten Industriestrompreis entsprechend zu korrigieren und eine gerechtere Lösung zu finden, die auch den Bedürfnissen des Mittelstands gerecht wird. Nur so könne Deutschland einen international wettbewerbsfähigen Strompreis für Industriestrom erreichen und gleichzeitig die Transformation zur Klimaneutralität vorantreiben.